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Neue Literatur


Metalla - Archäometrie und Denkmalpflege 2013

Bei den Jahrestagungen der Archäometrie-Arbeitskreise der Deutschen Mineralogischen Gesellschaft (DMG), der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) sowie der Gesellschaft für Naturwissenschaftliche Archäologie - Archäometrie (GNAA) werden die Zusammenfassungen der Beiträge in der Zeitschrift METALLA veröffentlicht. 
Die Beiträge stellen eine informative und wichtige Übersicht archäometrischer Forschungen in Deutschland dar.

Hrsg.: Andreas Hauptmann, Oliver Mecking und Michael Prange
Zu beziehen ist dieser Band beim Deutschen Bergbau-Museum Bochum
ISSN-Nr. 0947 6229











Lehraktivitäten

Journey to the Copper Age
Archaeology in the Holy Land
Lecture series. December 2, 2008: Thomas Levy, Andreas Hauptmann & Mohammad Najjar. Copper ores transformed: How people 6000 years ago made metal. San Diego Museum of Man

Andreas Hauptmann: Gold
Lectures/Seminar, Universite de Fribourg Suisse, Dept. de Géosciences, February 22, 23, 2007, 14 hours



Projekte und Arbeitsgebiete


› Forschung: Gold in Georgien

Die VolkswagenStiftung hat dem Deutschen Bergbau-Museum im Sommer 2007 360.000,- für ein wissenschafts- und kulturpolitisch bedeutendes Kooperationsvorhaben deutscher und georgischer Forscher bewilligt. Dabei geht es um die Geschichte des Goldes in Georgien, ein Land, das durch den Mythos des Prometheus und die Sage des Goldenen Vlieses (Argonautensage) bekannt ist.

Das Forschungsprojekt wird von Prof. Dr. Andreas Hauptmann (Goldanalytik) und Prof. Dr. Thomas Stöllner (Archäologische Ausgrabungen) (beide Deutsches Bergbau-Museum und Ruhr-Universität Bochum) geleitet. Partner sind in Deutschland Prof. Dr. Gerhard Brey und Frau PD Dr. Sabine Klein (J.W. Goethe-Universität, Frankfurt a.M., Institut für Geowissenschaften, Abt. Mineralogie). Georgische Partner ist die Archäologin Dr. Irina Gambaschidze vom Georgischen Nationalmuseum, Tbilisi.

Mit dem Forschungsvorhaben werden zwei Ziele verfolgt: zum einen handelt sich um ein Projekt zur frühen Gewinnung als auch zur Kulturgeschichte des Goldes in Georgien. Zum anderen steht das im Zuge des Vorläuferprojekts begonnene Lehr- und Ausbildungsprogramm im Bereich der Montanarchäologie und der Archäometallurgie im Mittelpunkt.

Konkret werden geochemisch-isotopische Charakterisierung der georgischen Goldvorkommen sowie von Goldartefakten verschiedener Zeitstellung analysiert, um der Nutzung und Verteilung von Gold aus dem Kaukasus und dem Transkaukasus in der Bronzezeit und zur Zeit der "goldreichen Kolchis" in der Mitte des 1. Jahrtausends v.Chr. auf die Spur zu kommen. Welche Rolle spielte das bronzezeitliche Bergwerk von Sakdrisi im Goldrevier von Bolnisi? Stammt das berühmte Gold der Kolchis, das Gold des Goldenen Vlieses aus den Flüssen des Großen Kaukasus? Diese Provenienzstudien werden in enger Kooperation mit Frankfurt a.M. durchgeführt. Die Untersuchungen stellen eine Pilotstudie dar, die mittels modernster massenspektrometrischer Verfahren durchgeführt wird. Analysiert werden erstmals mehr als 20 Elemente von Gold im Spuren- und Ultraspurenbereich sowie die Isotopen des Bleis und des Osmiums. Bislang konnten bereits an die hundert Goldartefakte und -erze analysiert werden. Die Untersuchungen werden im Rahmen einer Dissertation von Herrn Moritz Jansen durchgeführt.

Weiterhin werden montanarchäologische Grabungen in dem schon in der Kampagne 2005 entdeckten frühbronzezeitlichen Goldbergwerk von Sakdrisi durchgeführt, das in der georgischen Kura-Araxes-Kultur um 3000 v. Chr. betrieben wurde. Das Bergwerk ist mit dieser Datierung das zur Zeit älteste bekannte Goldbergwerk überhaupt. Das zeigt, dass bereits in der beginnenden Bronzezeit Gold nicht nur aus Flüssen gewaschen wurde, sondern auch aus festem Gestein gewonnen wurde. Zurzeit wird eine zu dem Bergwerk gehörende frühbronzezeitliche Siedlung erforscht.

Die Forschungsarbeiten werden in enger Kooperation mit georgischen Archäologen und Geologen durchgeführt. Studenten und angehende Wissenschaftler aus Georgien werden sich im Rahmen des Projekts akademisch weiterbilden, umgekehrt werden deutsche Studenten über Themen der georgischen Archäometallurgie und Montanarchäologie arbeiten.




› Die Königsgräber von Ur in Mesopotamien

Eines der wichtigsten Forschungsprojekte betrifft die Untersuchung von Gold-, Silber- und anderen Metallartefakten aus Ur, Mesopotamien. Das University of Pennsylvania Museum for Archaeology and Anthropology, Philadelphia (Penn Museum, USA) besitzt eine der drei weltweit größten Sammlungen von Gold-, Silber-, Kupfer-, Bronze- und Artefakten aus Lapis Lazuli aus den Königsgräbern von Ur. Besonders spektakulär sind die Goldobjekte, die in ihrer Bedeutung dem Schatz von Troia in keiner Weise nachstehen. Der Umfang und die Vielfalt dieser Funde belegt ein außerordentlich hohes Maß an technologischem Know-how sowie weitreichende wirtschaftliche Handelsbeziehungen der Stadt in der Mitte des 3. Jahrtausends v. Chr. Die Artefakte nehmen eine Schlüsselstellung in der Metallurgie- und Wirtschaftsgeschichte sowie der Handwerkskunst Mesopotamiens ein.

Eines der spektakulärsten Funde aus den Königsgräbern von Ur, Mesopotamien, ist dieser Stierkopf. Er besteht aus Gold und Lapis Lazuli und war am Kopf einer Leier angebracht – eines der frühesten Musikinstrumente.

In Zusammenarbeit mit den Archäologen Prof. Dr. Richard Zettler und Prof. Dr. Vincent Pigott (Penn Museum) werden zur Zeit von Prof. A. Hauptmann und Frau PD Dr. Sabine Klein, Frankfurt a.M., anhand von geochemischen, mineralogisch-metallurgischen und von Isotopenanalysen(Blei-, Kupfer- und Osmiumisotopie) Provenienzfragen und angewandte metallurgische (Legierungs-) Techniken bearbeitet, um kulturelle Interaktionen Mesopotamiens mit den Ländern um Afghanistan, der Industalkultur, Südwestasiens und evtl. Ägypten zu entschlüsseln.
Prof. Dr. A. Hauptmann und Frau PD Dr. S. Klein wurden aufgrund ihrer Arbeiten zu „Consulting Scholars at Penn“ ernannt.

Dieser Dolch ist einer von dreien, die in den Königsgräbern von Ur gefunden wurden. Die Klinge besteht aus einer sehr seltenen Gold-Silber-Kupfer-Klinge, die durch eine Abstrichvergoldung mit einer goldenen Oberfläche versehen wurde. Dieser metallurgische Prozess war bisher aus Südamerila bekannt, wo er in das 15. Jahrhundert datiert wurde. Unsere Untersuchungen haben ebenso wie die von der Kollegin Dr. Susan LaNiece vom British Museum diesen Prozess in die Mitte des 3. Jahrtausends vordatieren können!



Diese Schmetterlingsperle ist Teil einer Schmuckkette mit Perlen aus Gold, Karneol und Lapislazuli. Sie besteht aus silberhaltigem Gold und enthält zahlreiche winzige Einschlüsse aus Osmium, Iridium und Ruthenium (so genannte Platingruppenelemente). Sie liefern wichtige Informationen über die Herkunft des Goldes. Das Foto wurde mittels eines transportablen Digital-Mikroskops der Firma Keyence im Penn Museum in Philadelphia aufgenommen.









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